Vorab sei gesagt, dass es hier nicht ausschließlich um klassischen Tee geht, sondern auch um alle teeähnlichen Getränke, wie beispielsweise Kräutertee oder Früchtetee. Also alles, was im allgemeinen Sprachgebrauch als Tee bezeichnet wird. Mit Sicherheit hat beides seine Berechtigung, sowohl Tee im Teebeutel als auch loser Tee. Wir sehen im Beuteltee allerdings nur das Notfallprogramm für unterwegs, mit dem wir uns beispielsweise in vielen Hotels und Cafés begnügen müssen. Denn eines können wir mit Sicherheit sagen: wer nur Beuteltee trinkt, hat nicht annähernd die geschmackliche Vielfalt dieses wunderbaren Getränks auch nur ansatzweise erleben dürfen! Und sicherlich auch nicht DIE Qualität, die das zweitbeliebteste Getränk der Welt zu bieten hat. Aber lasst uns einmal beide Varianten nüchtern auf ihre Vorzüge/Nachteile hin untersuchen.
Loser Tee mit hochwertiger Qualität
Am Beispiel von schwarzem Broken Tee werden feine Teeteile für den Beuteltee verwendet. So ist sichergestellt, dass der Tee auch nach dem Ziehen und Aufquellen genug Platz im Teebeutel hat und der Beutel nicht aufreißt. Beuteltee gibt sein Aroma schneller ins Wasser ab. Dies bedeutet auch, dass man die empfohlenen Ziehzeiten einhalten sollte, damit das Aroma nicht zu dominant wird. Außerdem sind bei Beuteltee die Zutaten nicht mehr erkennbar, was sich darin befindet, kann man nicht mehr nachvollziehen.
Die Premium-Qualitäten gehen immer in den losen Tee. Hier kann man die Qualität des Tees bzw. dessen Zutaten, ihre Beschaffenheit und Farbe erkennen. Und da beginnt schon oft die Freude in der Teezubereitung, weil man den Tee mit allen Sinnen wahrnehmen kann.
Losen Tee individuell dosieren und mischen
Im Teebeutel ist die Dosierung schon vorgegeben, diese an die eigenen Vorlieben anzupassen ist also nicht möglich.
Geschmäcker sind bekanntlich verschieden – bei losem Tee kann man je nach Vorliebe und Geschmack die Menge dosieren und Dosierungen ausprobieren. Großvolumige Tees, griechischer Bergtee oder Sternanis beispielsweise, sind aufgrund ihrer Beschaffenheit für den Beutel gänzlich ungeeignet.
Loser Tee benötigt ein paar Handgriffe mehr
Bequemlichkeit ist DAS Argument, um einem Teebeutel den Vorzug zu geben und wie wir meinen auch das einzige. Im Gastronomiebereich sind diese noch zusätzlich hygienisch und einfacher zu lagern bzw. bei einem etwaigen Frühstücksbuffet den Gästen einfacher bereitzustellen und handzuhaben.
Die Teezubereitung von losem Tee ist etwas aufwändiger als die von Beuteltee. Der nachfolgende Genuss macht das, wie wir finden, wett!
Loser Tee mit vollem, langanhaltendem Aroma
Im Verhältnis zu dem geringen Gewicht hat ein Teebeutel eine sehr große Oberfläche. Dadurch können sich die flüchtigen Aromen noch schneller „verabschieden“. Für volles Aroma müsste man daher auf die einzeln verpackten Teebeutel zurückgreifen.
Wirkstoffe und Aroma bleiben in losen, größeren Teeblättern besser und länger erhalten.
Loser Tee ist günstiger und kann mehrfach aufgegossen werden
Auf den ersten Blick erscheint eine Packung Beuteltee günstiger als loser Tee. Aber nicht, wenn man die Grammpreise von Beuteltee und losem Tee vergleicht.
Hochwertige, lose Tees können je nach Sorte mehrfach aufgegossen werden, beim Beuteltee ist nach einmal Aufgießen Schluss.
Loser Tee in unendlicher Sortenvielfalt
Durch die große Beliebtheit von Tee im Allgemeinen gibt es schon viele verschiedene Beuteltees, aber die Vielfalt von losem Tee wird nie erreicht werden. In den Beutel kommen grundsätzlich nur die „Standardtees“.
Ausgefallene, besondere Sorten sind meist nur als loser Tee erhältlich. Und bei losem Tee hat man die Möglichkeit durch kombinieren verschiedener Sorten immer wieder neue und eigene Mischungen zu kreieren.
Loser Tee für mehr Nachhaltigkeit
Teebeutel bestehen oft aus unterschiedlichen Materialien zB aus Kunststoff oder anderen nicht abbaubaren Stoffen. Zusätzlich ist er wegen des Aromaschutzes oft noch einzeln verpackt.
Losen Tee hingegen gießt man idealerweise in einem Permanentfilter auf und hat dadurch außer ein bisschen kompostierfähigen Biomüll keinen extra Müll produziert. Für unterwegs kann man hier mit Einmalfiltern arbeiten, was die Handhabung erleichtert. Losen Tee kann man zudem in größeren Mengen kaufen, um Verpackungsmüll zu reduzieren.
Fazit
Loser Tee ist klar im Vorteil und sollte es auch entsprechend der heutigen Zeit mit dem Ruf nach einer nachhaltigeren, aber trotzdem individuellen und variantenreichen Ernährung sein. Speziell in der Verpackung hat loser Tee die Nase klar vorne. Bezogen auf die Teemenge kann hier eine ganze Menge eingespart werden. Teebeutel haben aber durchaus ihre Berechtigung, speziell für unterwegs kann es praktisch sein auf den fertigen Beutel zurückzugreifen. Andererseits geht heutzutage die Bequemlichkeit oftmals zu Lasten der Umwelt. Die Sortenvielfalt bzw. das individuelle Geschmackserlebnis durch Selbstdosierung bleibt einem aber verwehrt.
Wir finden sowieso, dass die Teezubereitung untrennbar mit dem darauffolgenden Genuss verbunden ist, weil der Tee dann genau nach Geschmack zubereitet wurde, so wie man das will und wie es einem schmeckt. Tee zuzubereiten und zu genießen ist eine durch und durch sinnliche Erfahrung, das Teekraut und den Tee in allen Farben wahrzunehmen und die Aromen bewusst zu riechen und zu schmecken gehört für uns einfach dazu!